Einleitung
Aminosäuren sind eine äußerst bedeutende Stoffklasse in der Natur. Aus diesem
Grund ist es nicht verwunderlich, daß sowohl die Medizin, die Biologie als auch die
Chemie ein sehr großes Interesse an Aminosäuren zeigen. Die Natur erzeugt aus
meist nur 20 Aminosäuren, den sogenannten proteinogenen Aminosäuren, eine
unvorstellbare Vielfalt an Verbindungen, die Proteine oder Peptide genannt werden.
Die Proteine erfüllen eine Vielzahl von Funktionen im Organismus, indem sie als
Enzyme, Hormone, Neurotransmitter und Antibiotika wirken.
Neben den 20 proteinogenen Aminosäuren, welche alle L-Aminosäuren sind,
konnte eine stetig wachsende Zahl von nichtproteinogenen Aminosäuren isoliert
werden.
Dazu gehören auch die D-Formen vieler proteinogener Aminosäuren.
Ergänzt werden diese durch die unnatürlichen, d.h. synthetisch hergestellten,
Aminosäuren, deren mögliche Anzahl unbegrenzt ist. Ebenso wie die proteinogenen
Aminosäuren und die daraus gebildeten Proteine haben auch die nichtproteinogenen
Aminosäuren interessante physiologische Eigenschaften. D-Alanin ist zum
Beispiel als Bestandteil der Teichonsäure ein Baustein von Bakterienzellwänden.
Alanin ist eine der wenigen natürlichen Aminosäuren und Bestandteil des
Coenzyms A. Aminobuttersäure GABA) ist an neuralen Vorgängen beteiligt und
findet sich in relativ hohen Konzentrationen im Gehirn…