Bei Insekten ist der Geruchssinn in besonderer Weise ausgeprägt und maßgebend
für die Gesamtheit ihrer Verhaltensmuster. Gerüche beeinflussen die Auswahl von
Futterpflanzen, ihre Beutesuche und ihr Balzverhalten. Auch der Ort der Eiablage,
die Verteidigung und der Angriff sowie die Organisation von komplexem sozialem
Verhalten werden vom Geruchssinn gesteuert. Pheromone, die zu den aktivsten
biologischen Wirkstoffen zählen und insbesondere bei Insekten eine große Rolle
spielen, lösen diese Verhaltensmuster aus. Sie dienen der Kommunikation zwischen
Individuen derselben Art und sind deshalb meist sehr flüchtige Substanzen, was bei
der Isolierung oder synthetischen Untersuchung zu bedenken ist.
Der Begriff
Pheromon stammt aus dem Griechischen von pherein (= abgeben) und hormon (=
aufregen). Pheromone gehören als intraspezifische Botenstoffe neben
den interspezifischen Allelochemicals zur Gruppe der chemischen Botenstoffe
(Semiochemicals). Bezüglich der Pheromone unterscheidet man zwischen den so
genannten Releasern, die ein bestimmtes Verhalten auslösen (z. B.
Paarungsbereitschaft oder Abwehrverhalten) und den Primern, die eine
physiologische Entwicklung hervorrufen (z. B die Unterdrückung der Entwicklung von
Ovarien bei den Arbeiterinnen der Bienen im Falle der (E)-9-Oxo-2-decensäure)…