Der Band ist eine Sammlung von Texten, die zu verschiedenen Zeitpunkten und aus unterschiedlichen Anlässen geschrieben worden sind, die sich jedoch von einer Auffassung der Philosophie leiten lassen, die im Hegelschen Sinn Philosophie als das Ringen um den „Gedanken“, um den „Begriff“, um das „Verstehen“ der historischen Zeit begreift. Die begriffliche Auseinandersetzung mit den gegebenen Verhältnissen bzw. mit den vorhandenen Erklärungen einer Epoche wird so in den Mittelpunkt der philosophischen Arbeit gestellt. Das ist die starke Seite der hegelschen Bestimmung der Philosophie, und von ihr lassen sich die Beiträge dieses Bandes inspirieren, weil sie eine für die philosophische Arbeit richtungsweisende Erkenntnis vermittelt, nämlich die, dass Philosophie sich keine eigene Welt bauen, sondern sich mit der realen geschichtlichen Welt auseinandersetzen soll.
Vor dem Hintergrund dieser Erkenntnis versuchen die Aufsätze des Bandes zur Zeitdiagnose beizutragen, indem sie auf wichtige Fragen unserer Gegenwart bzw. auf Lösungsvorschläge für Probleme der heutigen Gesellschaft eingehen. Zum Beispiel: das veränderte Verhältnis unserer Zeit zur Tradition, das anhand der heutigen Debatte um den Kulturbegriff erörtert wird, die Grenzen der liberalen Theorie der Anerkennung, die Frage der Befreiung heute oder die Problematik um die propagierte Entgrenzung von Welt und Mensch.