Kurzfassung
Störlichtbögen in elektrischen Anlagen verursachen einen schnellen Temperatur und damit Druckanstieg im betroffenen Anlagenraum, der das Bedienpersonal, die Anlage und sogar das Schaltanlagengebäude sowie die Versorgungssicherheit gefährden kann. Der entstehende Überdruck wird üblicherweise durch Druckentlastungsöffnungen begrenzt. Der Nachweis der Störlichtbogensicherheit erfolgt durch Versuche in Hochleistungsprüffeldern oder – wo dieses nicht möglich oder praktikabel ist – über Druckberechnungen. Heutzutage existieren bereits bewährte Druckberechnungsverfahren, die den Druckanstieg aufgrund von Fehlerlichtbögen bestimmen können. Für praktische Anwendungen haben sich zwei Arten von Druckberechnungsverfahren als bedeutsam erwiesen, das „CFD-Verfahren“, das ortsaufgelöste Ergebnisse mit einer Computational Fluid Dynamics-Software liefert und das sogenannte „Standardverfahren“, mit dem man räumlich gemittelte Druckverläufe erhält. Der Anwendungsbereich dieser Verfahren ist jedoch eingeschränkt. Zum Beispiel ist es bislang mit allen bekannten Verfahren nicht möglich, das Ausströmverhalten bei SF6-isolierten Anlagen zuverlässig in die Druckberechnung einzubeziehen. Dasselbe gilt für Lichtbogenenergieabsorber, deren Wirkung bislang wenig theoretisch untersucht worden ist. In der vorliegenden Arbeit werden diese für die Druckberechnung wichtigen Phänomene betrachtet. Schwerpunkt bei der Modellierung von ausströmenden SF6-Luft-Gemischen mit sich verändernder Gaszusammensetzung ist die Erzeugung und Behandlung von zuverlässigen realen Gasdaten. Damit werden Effekte wie z.B. Dissoziation, Ionisation und Wechselwirkungen zwischen Gaspartikeln einschließlich chemischer Reaktionen mitberücksichtigt …