Einleitung In dieser Schrift sind wissenschaftliche Ergebnisse von drei Expeditionen in das Dronning Maud Land (DML) zusammengefaßt. Diese Expeditionen wurden in den Südsommern 1995/96, 1999/2000 und 2000/01 unternommen, wobei jeweils unterschiedliche Gebirgsregionen untersucht wurden (Abb. 1). Die Arbeiten führen Forschungen weiter, die in den frühen 1980er Jahren am Lehr- und Forschungsgebiet Geologie – Endogene Dynamik der RWTH Aachen unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. G. Spaeth begonnen wurden. Das Dronning Maud Land ist der von Norwegen beanspruchte Antarktis-Sektor zwischen 20°W und 45°E. Geographisch ist das DML zu gliedern • in ein eisbedecktes nördliches Vorland, das von der Küste, bzw. dem Schelfeis bis auf über 1000 m allmählich ansteigt (Ritscherhochland und Hellehallet), • in die Region der aus dem Eis aufragenden Nunataks und Bergketten mit Höhen über 3000 m sowie • in das sich südlich anschließenden Polarplateau oberhalb 2000 m (von W nach E als Amundsenisen, Wegenerisen und Nansenisen benannt). Nach der Antarktischen Halbinsel und dem Transantarktischen Gebirge gehört der küstennahe Bereich des DML zu den Regionen mit dem größten Anteil eisfreier Flächen. Die eisfreien Gebiete sind morphologisch sehr unterschiedlich ausgeprägt. Neben kilometerlangen Steilabbrüchen (Escarpments), die ungefähr parallel zum Kontinentalrand verlaufen und vor allem im Westen vorherrschen, dominieren im zentralen und östlichen DML Nord-Süd verlaufende Bergketten, die wahrscheinlich alten, präglazialen Talsystemen folgen. Vier mächtige Eisströme “entwässern” diesen Sektor der Ostantarktis. Bei 20°W fließt der Stancomb Wills Ice Stream nach Westen auf das Brunt-Schelfeis hinaus. Die Grenze zwischen dem westlichen und zentralen DML wird durch den schnellfließenden, spaltenreichen Jutulstraumen markiert, der das Fimbul-Schelfeis speist. Die Grenze zwischen dem zentralen und östlichen DML bildet der 200 km breite Carsten-Borchgrevinkisen. Im Osten des Dronning Maud Landes ist es der Shirase-Gletscher, der auch die Grenze zu den Nunataks im Enderby Land bildet.
Wilfried Bauer
Die geologische Entwicklung an der Grenze zwischen West- und Ost- Gondwana im atlantischen Sektor Antarktikas
1. Auflage
54 Seiten
Paperback
Reihe : AGB
Bandnummer : 44
ISBN : 978-3-86130-708-2
41,00 €