Chiralität von Molekülen spielt in der Natur eine überragende Rolle. Eine Vielzahl
biologischer und physikalischer Funktionen beruhen auf der Eigenschaft von Molekülen
chiral zu sein. Es gibt viele Beispiele dafür, wie die physiologische Wirkung von
Pharmazeutika, Duft- und Geschmackstoffen oder Agrochemikalien entscheidend von ihrer
absoluten Konfiguration abhängt. Auch mechanische, optische und elektronische
Eigenschaften von Molekülverbänden werden durch Chiralität maßgeblich beeinflußt.
Für lange Zeit war die Natur die einzige Quelle enantiomerenreiner Verbindungen. Heute
stehen dem Chemiker grundsätzlich drei Wege offen, enantiomerenreine Stoffe zu
synthetisieren:
1) Enantiomerentrennung racemischer Gemische
2) Umwandlung chiraler Bausteine aus der Natur
3) Asymmetrische Synthese
Welcher der drei Wege am besten beschritten wird, hängt stark von der Problemstellung ab; u.
a. wichtig sind Faktoren wie die Menge des herzustellenden Produkts, Kosten von Edukten
und Reagenzien, Anzahl der Syntheseschritte. Sicherlich am elegantesten ist jedoch der dritte
Weg, die asymmetrische Synthese, da hier im Idealfall keine Verluste entstehen und die
Chiralität vervielfacht wird…