Geokunststoffbewehrte Konstruktionen finden aufgrund ihrer Wirtschaftlichkeit und ihrer positiven Umweltbilanz verstärkt Anwendung in der Praxis bei der Herstellung von Steilböschungen, Brückenfundamenten und Tragschichten. Aus vielen Anwendungen und Messungen ist bekannt, dass solche Konstruktionen eine weitaus höhere Tragfähigkeit besitzen als ihnen rechnerisch zugewiesen wird und dies auch noch bei meist deutlich geringeren Verformungen als erwartet.
Trotz intensiver Forschung in den letzten Jahren gibt es noch kein zufriedenstellendes Interaktionsmodell für das Verbundverhalten von Geokunststoff und Boden. Einfache Reibungsmodelle, wie sie vielfach in der Praxis angewendet werden, liegen zwar auf der sicheren Seite, sind aber nicht geeignet, die tatsächlichen Vorgänge der Kraftübertragung zwischen Geokunststoff und Boden ausreichend genau wiederzugeben. Insbesondere wird bei der Verwendung von Geogittern der vor den Querstäben sich mit steigender Verformung zunehmend aufbauende Widerstand nicht hinreichend erfasst.