Weltweit zunehmende Armut und fortschreitende Zerstörung der Umwelt sind Tatsachen. Werden diese beiden eng in Verbindung stehenden Herausforderungen nicht bearbeitet, gefährden sie das Überleben vieler Menschen – hauptsächlich in den Ländern des Südens. Konkrete Auswirkungen der bestehenden Versäumnisse sind Ressourcenmangel, Bevölkerungsdruck, Krankheit und Unterernährung und vor allem auch mangelnde Bildung. Das erste Anliegen des Buches ist es, zu zeigen, dass ein effektives Gegensteuern eher gelingen wird, wenn die Wechselwirkungen beider Bereiche erkannt und damit globale Armutsbekämpfung zu globaler Umweltpolitik wird.
Der Fokus ist auf den Begriff der Gerechtigkeit zu lenken. Diese zeigt sich in einer ökologischen, inter- und intragenerationellen Dimension. Dabei leistet das Gerechtigkeitsverständnis der katholischen Soziallehre Argumentationshilfe, insofern es auf Würde und Wert jedes Einzelnen zielt. Ermächtigung und Subjektwerdung des Armen sind darin angelegt. Auf der Grundlage allgemeiner Handlungsanleitungen, die ebenso für Politik, Wirtschaft oder Entwicklungszusammenarbeit gelten, hat sich Kirche auf das Leitbild der Nachhaltigkeit verpflichtet. Die von ihr getroffene Option für die Armen konkretisiert Gerechtigkeit und erfordert ein Handeln in Solidarität mit den Opfern der Armut und der Umweltkrise. Das zweite Anliegen dieses Buches ist es, deutlich zu machen, dass solidarisches Handeln, verstanden als feste Entschlossenheit, sich für das Gemeinwohl einzusetzen, sich an der Ermächtigung der Armen und ihrer Subjektwerdung orientieren muss. Nur als freies Subjekt kann der Mensch wirklich moralisch handeln und sich für Umweltschutz und gegen Armut einsetzen.