Die Materialflusssimulation ist eine Methode zur Abbildung zeitabhängiger Prozesse in einem Computermodell, um das Verhalten komplexer realer Produktionsanlagen bei wechselnden Einflussgrößen zu analysieren und damit gesicherte Aussagen über das reale Verhalten dieser Anlagen zu gewinnen. Der Vorteil der Simulation ist, dass in kurzer Zeit ein geplantes zukünftiges Geschehen simuliert und analysiert werden kann. Dadurch können frühzeitig Engpässe erkannt und Gegenmaßnahmen eingeleitet werden.
Die Simulationstechnik wird heute in vielen großen Unternehmen eingesetzt. Demgegenüber konnte ein weitgehender Einsatz von Simulationstechnik in den überwiegend kleinen und mittelständischen Unternehmen der Druckindustrie bisher nicht erreicht werden. Die vorliegende Arbeit beschreibt einen Ansatz für eine grundlegende Verbesserung der Einsatzmöglichkeiten von Simulationstechnik in der Druckindustrie durch die Konzeption und prototypische Entwicklung eines Simulators. Kernelement des Simulators ist ein branchenspezifisches Referenzmodell der Druckindustrie. Dieses Referenzmodell stellt diverse Modellelemente für die Abbildung von spezifischen Produktionsabläufen und -regeln bereit und unterstützt als Konstruktionsschemata den Entwurf und die Nutzung aufgabenbezogener Simulationsmodelle in der Druckindustrie. Bestandteil des Referenzmodells ist insbesondere auch ein Lösungsalgorithnmus für das in Druckereien auftretende Maschinenbelegungs- und Auftragsreihenfolgeplanungsproblem. Ein weiterer Schwerpunkt dieser Arbeit umfasst branchenspezifische Auswertungsverfahren, mit denen der zeitliche Aufwand zur Analyse von Simulationsergebnissen reduziert wird. Der branchenspezifische Simulator dieser Arbeit reduziert den Aufwand zur Nutzung von Simulationstechnik erheblich und vereinfacht den Umgang mit Simulationstechnik in der Druckindustrie.