Beim Ermüdungsnachweis von Kranbahnträgern wird oft das Detail der Radlasteinleitung vom Obergurt in das Stegblech maßgebend. Hierzu werden derzeit für den bauaufsichtlichen Bereich in Tabelle 8.10 der DIN EN 1993-1-9 [1] Kerbfälle zur Verfügung gestellt, die im Vergleich mit anderen internationalen Regelwerken wie der IIW-Richtlinie [2], FKM-Richtlinie [3], FEM [4] sowie der europäisch harmonisierten Krannorm DIN EN 13001-1 [5] wesentlich konservativer sind. Die größte Diskrepanz existiert gegenüber der abgelösten deutschen Kranbahnnorm DIN 4132 [6]. Unter Berücksichtigung des Mittelspannungseinflusses führte diese Norm zu einer extrem höheren Ermüdungsfestigkeit. Die Unterschiede haben insbesondere im Bereich von hochbeanspruchten Kranbahnanlagen, bspw. der von Hüttenwerken, starke Auswirkungen auf die Dimensionierung. Denn der überwiegende Teil der dort eingesetzten Kranbahnträger stammt noch aus den 1960er und 1970er Jahren und wurde gemäß den damals geltenden Regelungen aus DIN 4132 [6] bzw. der Vorgängernorm DIN 120 [7] oder aus TGL 13471 [8] in der ehemaligen „DDR“ ausgelegt. Die aus betrieblichen Gründen häufig erforderlich werdenden Nachrechnungen, nunmehr nach DIN EN 1993-1-9, stellt die Anlagenbetreiber vor große Schwierigkeiten, die nicht selten zu neuen Kranbahnträgerquerschnitten mit mehr als doppelt so dicken Querschnittsteilen und teilweise bis zu 80 mm starken Stegblechen führen. Dies hat neben der Wirtschaftlichkeit der Kranbahnanlagen selbst auch weitreichende Auswirkungen auf die Unterkonstruktionen, die oft nur noch schwierig zu realisieren wären.
Sandro Citarelli
Ermüdungsbewertung durchgeschweißter Obergurt- Stegblechanschlüsse von Kranbahnträgern unter konzentrierter Radlasteinleitung
1. Auflage
220 Seiten
Paperback
Reihe : IFS
Bandnummer : 91
ISBN : 978-3-95886-375-0
39,50 €