Einleitung
Der Gebrauch und Nutzen von Mikroorganismen bzw. Enzymen ist im Altertum
dokumentiert, obgleich Ursprung und Wesen der die Reaktionen vermittelnden
Komponenten nicht bekannt war. So ist ca. 3500 v. Chr. in Babylon der Gebrauch
von Sauerteig beschrieben worden, 2000 v. Chr. verschiedene Formen der
alkoholischen Gährung.
Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts (1857) unterschied PASTEUR bei
Fermentationsprozessen qualitativ zwischen zwei verschiedenen Komponenten: den
zellularen Komponenten und den löslichen Komponenten. 1878 sind die nicht an
eine Zelle gebundenen, löslichen Komponenten von KÜHNE erstmalig als Enzym
(griech.: en zyme, „im Sauerteig“) bezeichnet worden. Den endgültigen Beweis, daß
Fermentationsprozesse ohne das Vorhandensein von Zellen ablaufen, lieferte
BUCHNER 1897, indem er zeigte, daß eine alkoholische Gährung unter
ausschließlicher Verwendung eines zellfreien Hefeextraktes möglich ist.
Seitdem ist es gelungen, Wirkungsmechanismen und auch Strukturen von Enzymen
sehr genau zu beschreiben, obgleich dies aufgrund der Komplexität dieser
makromolekularen Systeme außerordentlich schwierig ist. Erst seit mit Hilfe der
Polymerasekettenreaktion (PCR), und der gezielten Kultivierung von (modifizierten)
Mikroorganismen die rekombinante Herstellung von Enzymen möglich ist, können
handhabbare Mengen an Enzymen untersucht werden…