In der im nördlichen Java gelegenen Küstenstadt Semarang hat in den 1980er Jahren die Anzahl der bekannten Tiefbrunnen rapide zugenommen. Daraus wird der Bedarf an einer quantitativen Begutachtung der gegenwärtigen Situation ersichtlich. In dieser Dissertation wurde das bestehende hydrogeologische Modell mit einem integrativen Ansatz verbessert. Dazu wurden geologische, hydrogeologische und hydrologische Daten mit dem Ziel kombiniert, ein instationäres numerisches Grundwasserströmungsmodell zu erstellen. Das kalibrierte Modell wurde dann verwendet, um die zeitliche Entwicklung der Grundwasseroberfläche und des Wasservorrats unter Einbeziehung der zukünftigen Stadtentwicklung und des Klimawandels zu prognostizieren.
Die Arbeit ist in drei Themenbereiche gegliedert: Entwicklung des Systemverständnisses, Entwicklung des hydrogeologischen Modells sowie Implementierung und Anwendung des numerischen Grundwassermodells. Im Rahmen der hydrogeologischen Modellierung wurden zwei Grundwasserleiter (Aquifer 1 und 2) und drei Grundwassergeringleiter (Aquitard 1, 2 und 3) als hydrostratigraphische Einheiten abgegrenzt. Die potentielle Grundwasserneubildung im Arbeitsgebiet beträgt zwischen 70 bis 410 mm/a. Aus der Modellkalibrierung wurde eine plausible Gesamtfördermenge von rund 60 Mio. m3/a bei einer Grundwasserneubildung für Aquifer 2 ermittelt (30–176 mm/a, etwa 43% der potentiellen Grundwasserneubildung). Im instationären Grundwasserströmungsmodell wurde der Zeitraum 1998 bis 2010 abgebildet. In der Simulation zeigt sich eine stetig fallende
Grundwasseroberfläche im Norden Semarangs, die auf die intensive Grundwasserförderung zurückzuführen ist. Die Simulationen legen nahe, dass eine sukzessive Verringerung der Grundwasserförderung um 20 Mio. m3/a bis zum Jahr 2031 notwendig ist, um den Grundwasservorrat auf etwa die 3-fache Menge des heutigen Standes zu erhöhen und einer weiteren Absenkung der Grundwasserstände entgegen zu wirken.