Einleitung
Der Betrieb von Wälzlagern unter ungünstigen Schmierungsbedingungen kann in der Praxis oft nicht verhindert werden. Um trotzdem eine hohe Lagergebrauchsdauer zu erreichen, muss das Wälzlager auch in der Mischreibung vor schwerwiegendem Verschleiß geschützt werden. Dieser Verschleißschutz erfolgt heutzutage fast ausschließlich durch die Wahl eines Schmierstoffs mit wirksamen, reaktionsschichtbildenden Additiven. Diese sind in der Lage, eine schützende Grenzschicht aufzubauen. Die Wirksamkeit der Additive hängt von den im Berührkontakt vorliegenden Bedingungen, wie z. B. Temperatur, Druck und Gleitbewegung ab und muss aufwändig bei unterschiedlichen Temperaturen für jeden Schmierstoff praxisnah im Wälzlager geprüft werden. Neben dem Verschleißschutz müssen moderne Schmierstoffe allerdings noch eine Vielzahl weiterer Aufgaben erfüllen wie z. B. Reibungsminderung, Korrosionsschutz und Kühlung. Das gestiegene Umweltbewusstsein in der Bevölkerung, Politik und Wirtschaft hat dazu geführt, dass Aspekte der Umweltverträglichkeit bei der Auslegung von Maschinen weiter in den Vordergrund rücken. Um dieser neuen und stetig an Bedeutung gewinnenden Anforderung im Wälzlager Rechnung zu tragen, müssen umweltverträgliche Alternativen für die hochadditivierten und zumeist ökotoxikologisch bedenklichen Schmierstoffe gefunden werden. Ein möglicher und in dieser Arbeit beschrittener Weg ist es, Additivfunktionen auf die Wälzpartner zu übertragen, um auf entfeinerte, umweltverträgliche Fluide mit geringem ökotoxikologischen Gefährdungspotential zurückgreifen zu können. Der Verschleißschutz in der Mischreibung soll dabei durch geeignete PVD-Beschichtungen übernommen werden. Die verschiedenen ökologischen Anforderungen an den Schmierstoff wie z. B. schnelle biologische Abbaubarkeit oder geringe Toxizität lassen sich dann gut mit entfeinerten synthetischen Estern erfüllen…