Einleitung
Das Leben auf der Erde in seiner heutigen Form ist untrennbar mit dem Phänomen der
biomolekularen Homochiralität verbunden. Die Bausteine aus denen “Leben” entsteht –
wie Aminosäuren und Zucker – sind chiral und liegen, in ihrer natürlichen Form, meist
nur als eines der beiden möglichen Enantiomere vor. Der Ursprung der biomolekularen
Homochiralität auf der Erde konnte bis heute nicht schlüssig erklärt werden. Die
Theorien variieren nicht nur im bezug auf den Ort (terrestrisch oder extraterrestrisch)
und dem Zeitpunkt der Enantioselektion (präbiotisch oder biotisch), sondern auch in der
Art und Weise der anschliessend notwendigen Amplifikation.
Terrestrische Prozesse, wie die Auswirkung von circular-polarisierter UV-Einstrahlung
auf racemische Aminosäuren, Kristallisation an chiralen oder achiralen Oberflächen und
purer Zufall5 werden genauso diskutiert, wie extraterrestrische Quellen6 der
Homochiralität. Diese basieren auf der gewaltigen Zahl von Meteoriteneinschlägen in
der Frühzeit der Erde und den dabei aus dem Weltall eingeschleppten Verbindungen.
Untersuchungen von Meteoritenmaterie zeigten einen geringen, aber signifikanten
Enantiomerenüberschuss der L-Aminosäuren in den Meteoriten.7,8 Diese
Enantiomerenanreicherung könnte möglicherweise durch die Einstrahlung von circularpolarisierter
Strahlung aus der Region des Orion auf den Meteoriten induziert worden
sein…