Einleitung Die Grundlage der Stereochemie organischer Moleküle legte 1848 der französische Biochemiker Pasteur, dem es gelang, die enantiomorphen Ammoniumnatriumsalze der Weinsäure mithilfe von Lupe und Pinzette zu trennen.[1] Die Lösungen dieser Salze drehten linear polarisiertes Licht in entgegengesetzter Richtung, woraus Pasteur schloss, dass Weinsäure in zwei zueinander spiegelbildlichen Formen vorliegt. Van’t Hoff und Le Bell lieferten 1874 eine molekulare Erklärung der Chiralität,[2,3] sie postulierten eine tetraedrische Anordnung der vier Substituenten um das Kohlenstoffatom; sind diese unterschiedlich, so resultieren zwei spiegelbildliche Isomere. Diese werden Enantiomere (von enantio = Hand) genannt, da sie sich zueinander wie die linke zur rechten Hand verhalten. Die Darstellung enantiomerenreiner Verbindungen ist auf verschiedenen Wegen möglich. Eine Möglichkeit ist die Racemattrennung, die auf den oben beschriebenen Versuch von Pasteur zurückgeht; sie liefert das Produkt in maximal 50%iger Ausbeute. Ferner kann die Darstellung mithilfe chiraler, in der Natur vorkommender Verbindungen, dem sog. chiral pool, erfolgen; von Nachteil ist dabei häufig die Verfügbarkeit nur eines Isomeres. Als dritte Möglichkeit besteht die asymmetrische Synthese, die aus achiralen Edukten chirale Produkte erzeugt. Eine Definition der asymmetrischen Synthese erfolgte erstmalig 1909 durch Marckwald,[4] sie wurde 1971 durch Morrison und Mosher verallgemeinert.[5] Die Autoren beschrieben eine asymmetrische Synthese als „eine Reaktion, in der eine achirale Einheit in einem Ensemble von Substratmolekülen durch ein Reagenz in eine chirale Einheit überführt wird, in einer Weise, dass die stereoisomeren Produkte in ungleichen Mengen entstehen“…
Peter Maiwald
Neue Liganden für die asymmetrische Katalyse
1. Auflage
174 Seiten
Paperback
ISBN : 978-3-89653-941-0
40,40 €