Die Kohlenhydrate stellen eine einheitliche Substanzklasse von polyfunktionellen Verbindungen dar, die in vielfältiger Weise umgesetzt werden. In der Natur kommen die Kohlenhydrate als Mono-, Oligo- und Polysaccharide vor, die in vielen Bereichen Anwendung finden, u.a. im Nahrungsmittel- und Textilbereich, sowie in der landwirtschaftlichen oder pharmazeutischen Industrie.
In der Medizin besitzen sie aufgrund ihrer Funktion in biologischen Prozessen eine besondere Bedeutung: Der Informationsaustausch wird bei Säugerzellen durch Glycokonjugate an der Zellmembran vermittelt, die aus Kohlenhydraten und Proteinen oder Lipiden aufgebaut sind.
Die Zuckeranteile sind zur Außenseite der Zellmembran orientiert und bestehen aus strukturell vielfältigen Oligosacchariden, deren Aufbau zellspezifisch reguliert wird. Die Oligosaccharide scheinen nach neuesten Forschungserkenntnissen für die Codierung wichtiger biologischer Erkennungsprozesse verantwortlich zu sein, wie z.B. der interzellulären Kommunikation, Signalübertragung, Zelladhäsion und Zelldifferenzierung bis hin zur Zellentwicklung und Metastase[138]. Der Zuckeranteil in vielen Wirkstoffen übt außerdem einen maßgeblichen Einfluß auf die Pharmakokinetik aus, d.h. auf Parameter wie Verträglichkeit, Verweildauer im Organismus und Resorption…