Durch Arbeiten, die Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts zum ersten Mal in der Literatur erwähnt wurden, konnte letztendlich der Begriff der
„supramolekularen Chemie“ geprägt werden. So stellte A. Werner, der Begründer der Koordinationslehre, im Jahre 1893 die These der Koordination
auf [1]. Diese besagt, dass für eine selektive Bindung Wechselwirkungen bzw. Affinitäten zwischen den Reaktionspartnern vorhanden sein müssen. Bestätigt wurde dies 1894 von E. Fischer, dem Begründer der Biochemie [2]. Er verfasste das sogenannte „Schlüssel-Schloss-Prinzip“. Nach diesem Prinzip, das sich auf Enzyme und Substrate bezieht, kann ein Substrat nur dann an das aktive Zentrum eines Enzyms binden, wenn es von seinen Ausmaßen und seiner Geometrie zu denen des Enzyms paßt. Sie müssen sich also gegenseitig „erkennen“. Hierbei kann man sich das Substrat als Schlüssel und das Enzym als Schloss vorstellen. Eine Modifikation dieser Theorie wurde 1958 von D. E. Koshland [3] formuliert. Nach dieser beeinflussen Enzyme und Substrate gegenseitig ihre Strukturen, wodurch Konformationsänderungen eintreten. Bereits 1906 stellte P. Ehrlich [4],
der Begründer der Chemotherapie fest, dass Moleküle nur dann biologisch wirksam sind, wenn sie eine Bindung eingehen. Dadurch wurde das Konzept von Rezeptor und Substrat eingeführt. Mit den Konzepten der A) Koordination, B) Erkennung und C) Bindung waren die Grundlagen für die Entwicklung der „Supramolekularen Chemie“ geschaffen. In den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts wurde auch der Begriff des „Übermoleküls“ geprägt. Dieser
bezeichnet einen Zustand hoher Koordination, der erreicht wird durch die Assoziation koordinativ gesättigter Verbindungen [5].
Andreas J Wego
Synthese von Komplexen und [n]-Rotaxanen mit den makrocyclischen Liganden Cucurbit[n]uril und Cyclodextrin
1. Auflage
134 Seiten
Paperback
ISBN : 978-3-86130-162-2
40,40 €
Artikelnummer: 978-3-86130-162-2 Kategorie: Dissertationen & Fachbücher
Gewicht | 215,00000000 g |
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Größe | 14,5 × 21,0 cm |