Das Verätzungstrauma des Auges nimmt innerhalb der Gesamtzahl traumatischer Ereignisse
am menschlichen Auge einen relativ geringen, in seinen Konsequenzen für den einzelnen
jedoch überaus bedeutenden Teil ein. Die Häufigkeit chemischer und thermischer
Augenverletzungen wird hierbei von verschiedenen Autoren zwischen 2,7 % und 10 %
angegeben [64, 150, 154, 171, 188, 290, 292]. Die meisten dieser Unfälle ereignen sich am
Arbeitsplatz und im häuslichen Bereich [144, 153, 171], ein geringerer Teil auch in
Zusammenhang mit Attentaten [8, 84, 239]. Das männliche Geschlecht überwiegt deutlich
[171, 280]. Vorwiegend junge Menschen im Alter zwischen 16 und 35 Jahren sind betroffen
[233, 143, 141, 171, 280].
Verätzungen mit alkalischen Substanzen sind sehr viel häufiger als Säureverätzungen [141].
Die meisten Verätzungen können als leicht klassifiziert werden mit guter Prognose [142,
171]. Die schwere chemische oder thermische Verätzung bringt jedoch vielfältige
Komplikationen mit sich bis zum Verlust des Auges [141, 143]. In bis zu 23 % der Fälle sind
sogar beide Augen in die Verätzung miteinbezogen [171]. Die Therapie der Komplikationen
macht lange Klinikaufenthalte notwendig und erfordert auch nach Entlassung aus dem
Krankenhaus eine regelmäßige ambulante Überwachung. Abhängig vom Restsehvermögen ist
eine Ausübung der ursprünglichen beruflichen Tätigkeit nicht mehr möglich. Umschulung,
berufliche Neuorientierung oder auch Frühberentung sind die Folge…