Bei der Entwicklung technischer Produkte ist Arbeitsteilung das zentrale Prinzip überhaupt. Technische Produkte können heute kaum noch von einer Person allein in akzeptabler Zeit entwickelt werden; sie sind vielmehr das Resultat von komplexen Entwicklungsprozessen, in denen viele Individuen kooperieren. Arbeitsteilung bedeutet zunächst einen Zeitgewinn durch die Parallelisierung von Einzelaufgaben. Sie stößt jedoch dort an ihre Grenzen, wo Aufgaben nicht unabhängig voneinander ausgeführt werden können, etwa weil eine Aufgabe die Ergebnisse einer anderen Aufgabe weiterverarbeitet. In solchen Fällen ist es zunächst notwendig, die Aufgaben unter Berücksichtigung der bestehenden Abhängigkeiten in eine sinnvolle Bearbeitungsreihenfolge zu bringen. Darüber hinaus muss gesichert sein, dass die für die Ausführung der Aufgabe benötigten Ressourcen zur Verfügung stehen. Zuletzt müssen die von den einzelnen Aufgaben produzierten Teilergebnisse verwaltet und zu einem Ganzen zusammengefügt werden. Prozessmanagement-Systeme dienen dazu, den Manager eines Entwicklungsprozesses bei den oben genannten Aufgaben zu unterstützen. Indem sie den in der realen Welt ablaufenden Prozess als Modell nachbilden, ermöglichen sie dem Manager, dessen Ablauf zu planen, zu steuern und nachzuvollziehen. Der Einsatz von Prozessmanagement-Systemen verspricht daher eine Verkürzung der Entwicklungszeit bei gleichzeitiger Verbesserung der Produktqualität. Bei der Entwicklung eines technischen Produkts kooperieren häufig mehrere Unternehmen. Gründe hierfür können z.B sein, dass Unternehmen in einem bestimmten Teilgebiet der Entwicklung nicht genügend Know-how besitzen oder dass das Risiko eines Fehlschlags auf mehrere Schultern verteilt werden soll. Solche übergreifenden Kooperationen unterscheiden sich in ihren Rahmenbedingungen von lokal in einem Unternehmen ablaufenden Entwicklungsprozessen. Neben der Abbildung der räumlichen Verteilung der Kooperationspartner entstehen zusätzliche Anforderungen an das Prozessmanagement. So haben Unternehmen das Bedürfnis, auch in einer Kooperation ihre internen Prozesse gegenüber einem Kooperationspartner nicht vollständig offen zu legen. Dieser Anforderung steht andererseits der Wunsch nach einer reibungslosen Integration von Prozessen über Unternehmensgrenzen hinweg entgegen …
Dirk Jäger
Unterstützung übergreifender Kooperation in komplexen Entwicklungsprozessen
1. Auflage
288 Seiten
Paperback
Reihe : ABI
Bandnummer : 34
ISBN : 978-3-86073-763-7
40,40 €