Weite Bereiche des alltäglichen Lebens sind von der Optik geprägt. Neben der biologischen Optik, die den subjektiven Vorgang des Sehens beschreibt, finden in vielen Alltagsgegenständen und technischen Geräten Vorgänge statt, die mit der physikalischen Optik beschrieben werden können [Pau03]. Besonders durch die zunehmende Verbreitung des Lasers in den letzten Jahrzehnten in unterschiedlichsten Anwendungen und das rasante Wachstum der elektronischen Datenverarbeitung und -speicherung sind anspruchsvolle optische Anwendungen in praktisch jedem Haushalt in Form von CD/DVD-Playern, Kameras oder Projektionssystemen zu finden.
Im technisch-industriellen Umfeld findet man optikdominierte Anwendungen in der Materialbearbeitung durch Laserstrahlung, in der Mess- und Analysetechnik, in optischen Sensoren, in der Datenübertragung und der Beleuchtung [GW01]. Steigende Stückzahlen der optischen Systeme begründen dabei die Forderung nach wirtschaftlichen Fertigungsverfahren für alle darin eingesetzten Komponenten [Lit05, SLB+00]. Die historisch in der Optik eingesetzten Werkstoffe sind anorganische Gläser. Diese sind mit unterschiedlichen optischen Eigenschaften erhältlich und können durch mechanische Bearbeitungsverfahren, wie Schleifen und Polieren, mit sehr hoher Präzision und Oberflächengüte hergestellt werden. Die Fertigung von Planflächen und Sphären ist sehr gut möglich. Mit steigender Komplexität einer geometrisch andersartigen optischen Fläche (bis hin zu Freiformflächen) steigt der Aufwand für die mechanische Bearbeitung allerdings stark an [Fec05].
Als alternative Werkstoffe kommen optische Kunststoffe in Betracht. Diese können durch Urformverfahren verarbeitet werden, daher erfordert selbst die Herstellung komplexer Geometrien nur ein einziges Mal die mechanische Erzeugung der Urform (in der Regel aus Stahl). Die Produktion der optischen Bauteile erfolgt dann durch Gießen oder Spritzgießen in großen Stückzahlen [BB04, GHL04, Sch01]. Vielversprechend für die Serienfertigung von Bauteilen der technischen Optik ist das Spritzgießen von thermoplastischen Polymeren, da es eine Reihe technologischer Vorteile aufweist und in vielen Fällen auch schon bei mittleren Stückzahlen wirtschaftlich eine interessante Alternative darstellt [Cha04, Moo00, Mül04a, Mül92].