Wir fragen hier nicht, was man historisch zum Thema Holocaust wissen muss oder sollte.
Wir fragen danach, was uns die Menschen mit ihren Schicksalen sagen.
Wir suchen nach ihrer Bedeutung für uns.
Am 9. November 1938 brannten im Deutschen Reich die Synagogen. Geschäfte wurden geplündert und zerstört,Menschen verhaftet, deportiert und ermordet. Diese Nacht öffnete nach den vorangegangenen Jahren der zunehmenden Entrechtung deutscher Jüdinnen und Juden die Tore zu den folgenden, kaum vorstellbaren Grausamkeiten der nationalsozialistischen Diktatur. Spätestens nach dieser Nacht war der Antisemitismus in seiner ganzen Brutalität und Menschenverachtung für alle sichtbar.
Der Landschaftsverband Rheinland sieht in dem Projekt »We, The Six Million« einen wesentlichen und äußerst wichtigen Beitrag zur Bewahrung des Gedächtnisses und zur Entwicklung von Toleranz. Damit ist ein Eintreten für eine europäisch-demokratische Gesellschaft ohne Antisemitismus und Rassismus untrennbar verbunden. Angesichts der jüngsten Ereignisse in Deutschland ist dies nicht nur in höchstem Maße unterstützenswert, vielmehr noch ist es dringend notwendig. Die Instrumentalisierung gesellschaftlicher Dissonanzen, von Unzufriedenheit und Verunsicherung durch die rechte politische Bewegung, die ihren aktuellen Ausdruck in den vergangenen Monaten in den Unruhen von Chemnitz und Köthen fand, erfordert klare Zurechtweisung und Erinnerung seitens Politik und Gesellschaft an die Werte unserer demokratischen Grundordnung. Sie erfordert aber auch ein Gegenarbeiten innerhalb der Gesellschaft durch Aufklärung, transparente Geschichtsvermittlung und ein gemeinsames Erinnern.